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Michael Krüger: „Der Gott hinter dem Fenster“
„Bis heute bringt er mich immer wieder zum Staunen, mit seiner breiten Bildung, seiner Bücherlust, der Begeisterung, ja Unersättlichkeit, mit der er seine Bücher lebt“, so David Grossman in der „Zeit“ über Michael Krüger (Jahrgang 1943). Die besagte Begeisterung für Literatur verbreitete Krüger erst als Buchhändler in London, dann von München aus beim Carl Hanser Verlag, wo er 1968 als Lektor begann und von 1986 bis 2013 die Leitung innehatte: „die vielleicht eindrucksvollste Verlegerpersönlichkeit der Republik“ („Zeit“). Seit 2013 ist er Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Zugleich machte Krüger Karriere als vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Übersetzer. Bei uns im Literaturhaus konnten wir ihn kennenlernen als Romanautor bei der Lesung aus seiner „Turiner Komödie“ 2005 und als leidenschaftlichen Lyrik-Botschafter 2006. Nun stellt er seinen neuen Erzählband „Der Gott hinter dem Fenster“ (Haymon) vor. Geschrieben hat der sensible Beobachter Krüger Geschichten, in denen das Gleichgewicht abhanden kommt, der Sturz ins Bodenlose droht, Halt gesucht wird. Da hofft etwa ein verirrter Wanderer auf Rettung vor Winterkälte, Wölfen und der Verstrickung in persönliche Probleme. Ein Schriftsteller in der Schreibkrise wird auf der Flucht vor sich selbst von der Vergangenheit eingeholt. Ein Essen mit betuchten Gästen und eine Beerdigung entgleisen – und immer beweist Krüger sein feines Gespür für das, was Menschen umtreibt.