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Bodo Kirchhoff: „Dämmer und Aufruhr“
„Schreiben ist Handwerk plus eigener Abgrund“, hat Bodo Kirchhoff einmal gesagt. Ein andermal: „Eine Sprache ohne Eros ist eine tote Sprache.“ Beide Statements passen perfekt zu seinem neuen Buch, das er uns – nach seinen Lesungen im Literaturhaus Nürnberg aus „Wo das Meer beginnt“, „Die Liebe in groben Zügen“ und „Widerfahrnis“ (Deutscher Buchpreis 2016) – dieses Mal vorstellt.
Nein, es ist keine klassische Autobiografie, wie vielleicht anlässlich Kirchhoffs 70. Geburtstag erwartet, den er heuer gefeiert hat – am Gardasee, wo er auch seine Schreibseminare veranstaltet. „Dämmer und Aufruhr“ (Frankfurter Verlagsanstalt) beschwört als „Roman der frühen Jahre“ Erlebnisse, die ihn nicht loslassen: fiktionalisierte, intime Erinnerungen, schmerzvolle und schöne. Die Ursachenforschung in eigener Sache beginnt wie ein Blättern im Familienalbum und ist vielfach angeregt durch Fotos, z.B. ein Ferienbild des vierjährigen „Sommerkavaliers“ Bodo mit der Mutter – eine lebenslang wechselvolle Beziehung, die es zu klären gilt. Genau wie das Verhängnis, das im Internat am Bodensee seinen dramatischen Verlauf nimmt. „Missbrauch“ mag es Kirchhoff nicht nennen. Zum Rettungsanker wird die „Überwindung der Sprachlosigkeit“.
Gleich nach der Veröffentlichung wurde „Dämmer und Aufruhr“ vom NDR zum Buch des Monats gewählt.
„So brillant wie der reife Bodo Kirchhoff können nur wenige über das Wesen des Schmerzes, des Begehrens und der Liebe schreiben.“ (Christoph Schröder, „Kulturspiegel“)
„Bodo Kirchhoff ist ein Meistererzähler.“ (Richard Kämmerlings, „Literarische Welt“)