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Tanja Maljartschuk: „Blauwal der Erinnerung“
Aufgewachsen im ukrainischen Iwano-Frankiwsk und nach dem Philologie-Studium als Fernsehjournalistin in Kiew tätig, emigrierte sie 2011 nach Wien – mit der alten „Heimat im Rucksack“. In ihrer gleichnamigen Kolumne schildert sie den Versuch, ihre Wurzeln in die neue Heimat zu retten, etwa durch die hingebungsvolle Zubereitung von Borschtsch und Warenyky oder die großzügige Verwendung von Dill, der einst den Garten ihrer Großeltern mit gelben Blütenschirmen bedeckte. Typisch Tanja Maljartschuk!
Ihre großen Themen: das individuelle und kollektive Gedächtnis sowie das Abhandenkommen und Bewahren von Identität. Darum dreht sich z.B. ihre – erste auf Deutsch geschriebene – Erzählung „Frösche im Meer“, für die sie 2018 den Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt, und in ihr vom BBC zum „Buch des Jahres“ gekürter aktueller Roman, aus dem sie bei uns liest. „Blauwal der Erinnerung“ (Kiepenheuer & Witsch) verknüpft kunstvoll Schicksale, zwischen denen Welten liegen – und es doch wesentliche Berührungspunkte gibt: Die Ich-Erzählerin, eine Schriftstellerin, sucht in einer tiefen Krise nach dem Sinn des Lebens, das doch mehr sein muss als verrinnende Zeit. Beim Erforschen der Vergangenheit stößt sie auf einen fast vergessenen Volkshelden, der ihr zum Halt wird: Wjatscheslaw Lypynskj (1882-1931), Philosoph, gescheiterter Politiker, Vorkämpfer für die Unabhängigkeit der Ukraine und – wie sie selbst – gemartert vom „Herz im Hals“. Tanja Maljartschuk: „Beim Recherchieren habe ich mich fast in ihn verliebt.“
Veranstaltung in Kooperation mit dem Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg