- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Abbas Khider: „Deutsch für alle“
„Die Deklination ist wirklich das Schlimmste, was die Deutschen neben dem Artikel und dem Sturmgewehr erfunden haben … Diese Sprache ist … ein Ungeheuer, was ihre Komplexität und Ausdrucksmöglichkeiten anbelangt.“ So bilanziert der aus dem Irak eingewanderte Abbas Khider seinen Weg zum vollendeten Deutsch. Seine Romane von „Der falsche Inder“ bis „Ohrfeige“ – bei uns 2016 in einer eindrucksvollen Lesung vorgestellt – wurden vielfach ausgezeichnet. 2017 erhielt er als „sprachsensibler Beobachter“ den Adelbert-von-Chamisso-Preis.
1973 in Bagdad geboren, geriet er mit 19 wegen Oppositionsverdacht ins Visier der Ordnungshüter von Saddam Husseins Regime. 1996 entkam er aus dem Irak. Nach vier Jahren Odyssee strandete er in Bayern – mit einer Startbasis von drei Begriffen: „Hitler, Scheiße, Lufthansa“. Bei der Erweiterung seines Wortschatzes verliebte er sich vor allem in Komposita: z.B. Nahrungsmittelunverträglichkeit und Kummerspeck. Wie grammatikalische und andere typisch deutsche Herausforderungen zu bezwingen sind, schildert Khider bei der Lesung aus seinem brillanten neuen Buch: „Deutsch für alle“ (Hanser) vereint seine Erfahrungen und Erkenntnisse im Alltag, in Sprachkursen, beim Studium von Literatur und Philosophie sowie seine Reformvorschläge für „wohltemperiertes Deutsch“ – Sprachwunder inklusive persönlicher Humorstrategie in Literatur und Leben. „Subversives Vergnügen“ (BR2).