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Martin Zels: „Aus der Haut“
Multitalent Martin Zels trat schon während seines Studiums am Konservatorium Nürnberg (Gitarre, Vibraphon und Marimbaphon) als Musiker auf, etwa mit der Klezmerband „huljet“. In Nürnberg und Umland belebte er die Kunstszene als Komponist, Dirigent, Schauspieler und Impulsgeber von Projekten, z.B. beim Theater Pfütze (musikalische Leitung 2001-2017, künstlerische Leitung 2009-2016), beim „Auftakt-Chor“ und als Mitbegründer der Musiktheatersparte „jungeMET“ bei Pfütze und am Stadttheater Fürth.
Die Lyrik hat er schon lang für sich entdeckt – und eine poetisch-bilderreiche, wunderbar melodische Sprache zeichnet auch seinen autobiografischen Debütroman aus. „Aus der Haut“ (Braumüller) führt nach Niederbayern, wo – wie Zels selbst – sein Held Max Voss aufgewachsen ist. Mit Blick auf die Donau versucht er, sich zu verorten: im eigenen Leben, in seiner Kunst, vor allem aber in seiner Familie, der er über mehrere Generationen nachspürt. Zwischen Befremden und Sehnsucht schwankt er bei seiner Annäherung, beispielsweise an den Opa väterlicherseits, „Ludwig den Zweiten“, einem zeitweisen Nomaden im Zirkuswagen. Da ist auch der Lokführer-Opa mütterlicherseits und die Frage nach Deportationszügen, Oma Lina und ihre Begegnungen im Ghetto … Bei der fiktiven Familienaufstellung gelingt es Voss, sich und die Seinen besser zu verstehen – obwohl oder gerade weil er mutig existenzielle Fragen aufwirft, etwa nach Verstrickungen im Krieg, aber auch nach prägenden Einflüssen. Ein Selbstporträt zwischen Aufruhr, innerer Einkehr und Versöhnlichkeit.
Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen, Nürnberg