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Juri Andruchowytsch: „Kleines Lexikon intimer Städte“
Juri Andruchowytsch (Jahrgang 1960) gilt als einer der bedeutendsten ukrainischen Schriftsteller der Gegenwart. Seit seiner Jugend oft rund um den Globus unterwegs, ist er seit einiger Zeit wieder in seiner Geburtsstadt Iwano-Frankiwsk (früher: Stanislau / Galizien) zuhause. So vereint er in unserer Lesung mit Gespräch vielschichtige, teilweise exklusive Einblicke: Er berichtet aus erster Hand von der aktuellen Situation in seiner ukrainischen Heimat – einschließlich Nürnbergs Partnerstadt Charkiw. Und er bringt uns auf ganz besondere Weise seine persönliche Geschichte nahe. Sein „Kleines Lexikon intimer Städte“ (Suhrkamp) ist zugleich Reisebrevier und „Autogeografie“, also eine Autobiografie als geografisches Mosaik mit alphabetischer Route von Aarau bis Zug. Aus seinem großen Erfahrungshorizont hat Juri Andruchowytsch 39 ganz unterschiedliche Orte ausgewählt: z.B. Lemberg und Moskau, wo er Journalismus und Literaturwissenschaft studiert hat, Stipendien in München und Berlin, wo er uns auf seinen Balkon mit Logenblick und in eine Privatbibliothek einlädt. Ob New York, Nijmegen oder Novi Sad, Venedig oder Warschau: Andruchowytsch weiß die interessantesten Erlebnisse und Entdeckungen zu präsentieren – und überraschende Perspektiven zu eröffnen.
„Juri Andruchowytsch ist ein Virtuose aller Stillagen“ (Ilma Rakusa, „Neue Zürcher Zeitung“). Sein internationales Renommee erschrieb er sich mit Romanen, Gedichten und Essays sowie als Übersetzer, etwa von Shakespeares „Hamlet“ oder „Romeo und Julia“ in seine Muttersprache. Wie auch 2016 bei der Verleihung der Goethe-Medaille an Juri Andruchowytsch hervorgehoben wurde, macht er sich besonders um Übersetzungen deutschsprachiger Poeten wie Rilke und Robert Walser ins Ukrainische verdient – eine Leidenschaft Andruchwytschs, der schon in der Grundschule Deutsch zu erlernen begann. Sein Einsatz als kultureller Brückenbauer und als Anwalt der Demokratie wurde mit namhaften Auszeichnungen gewürdigt, darunter der „Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken“ und der „Leipziger Preis für Europäische Verständigung“.
Die Lesung der deutschsprachigen Passagen übernimmt der Schauspieler Thomas Witte.
Veranstaltung in Kooperation mit dem Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg