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Hans Joachim Schädlich: „Narrenleben“
1935 im sächsischen Reichenbach geboren, studierte Hans Joachim Schädlich Germanistik und Linguistik in Berlin und Leipzig. Nach seiner Doktorarbeit über die „Phonologie des Ostvogtländischen“ war er an der Ostberliner Akademie der Wissenschaften tätig – bis zu seiner Entlassung auf Grund seines Protests gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976. Schädlichs zunächst abgelehnter Ausreiseantrag wurde im Dezember 1977 doch noch genehmigt – aus DDR-Sicht das kleinere Übel, denn inzwischen wurde der Autor im Westen für seinen ersten Erzählband „Versuchte Nähe“ als große literarische Entdeckung gefeiert. Ob Romane wie „Tallhover“ oder Erzählungen wie „Die Sache mit B.“ – sein Lebensthema hat der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller beibehalten: das Verhältnis von Macht, Moral und Geist.
Nach seiner erfolgreichen Novelle „Sire, ich eile …“ über Friedrich II. und Voltaire ist Schädlich ein weiteres Bravourstück über den Konflikt zwischen Abhängigkeit und Selbstbehauptung gelungen. In „Narrenleben“ (Rowohlt) verknüpft er die Schicksale zweier historisch verbürgter Spaßmacher vom Dienst, die selbst oft genug wenig zu lachen hatten: Joseph Fröhlich (1694-1757), „Lustiger Rat“ am Hof von August dem Starken in Dresden, und Peter Prosch (1744-1804), der von einem Fürstenhof zum nächsten zog. Ein facettenreiches Panorama der Aufklärung mit zeitloser Aussagekraft!