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Feridun Zaimoglu: „Evangelio“
1964 im anatolischen Bolu geboren und seit 1965 in Deutschland beheimatet, wurde ihm Deutsch zur geliebten Muttersprache, in der er es zu literarischer Meisterschaft brachte. Schon mit seinem Debüt „Kanak Sprak“ avancierte er zum Kultautor. Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller begeisterte uns im Literaturhaus Nürnberg bereits bei den Lesungen aus seinen Romanen „Leyla“ und „Liebesbrand“.
Nun überrascht Feridun Zaimoglu zum Jubiläum „500 Jahre Reformation“ mit einem neuen literarischen Glanzstück, in dem er die Sprachkraft Martin Luthers lebendig werden lässt. Intensive Recherchen und Quellenstudien sorgten für die genaue historische Grundierung in seinem druckfrischen Roman. „Evangelio“ (Kiepenheuer & Witsch) ist ein facettenreiches Panorama der Glaubenswelten, Umbrüche und Dispute während der Reformation. Zaimoglu erzählt atmosphärisch dicht aus der Perspektive eines authentisch gezeichneten katholischen Landsknechts, der als Leibwächter Luther hautnah kennenlernt – auf der Wartburg 1521, im Jahr schlimmster Anfechtungen, aber auch größter Verdienste durch Luthers Übersetzung der Bibel. Seine Leistung war es, das Wort Gottes „klar und gewaltiglich“ zu verdeutschen, um es dem einfachen Volk verständlich zu machen. So reformierte und bereicherte er die Sprache um neue Ausdrücke und metaphorische Wendungen (z.B. „Perlen vor die Säue werfen“). Solche Anschaulichkeit zeichnet auch Zaimoglus Roman aus.