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Eugen Ruge: „Metropol“
Beeindruckt hat uns Eugen Ruge bereits 2011 mit seiner Lesung aus „In Zeiten des abnehmenden Lichts“, seinem Meisterstück über die vier Generationen umspannende Geschichte seiner Familie sowie das Verlöschen der sozialistischen Utopie und der DDR. Ein Jahrhundertwerk, das rund 500.000 Mal verkauft und international gefeiert wurde. Dem Autor brachte es namhafte Auszeichnungen wie den Deutschen Buchpreis und den Döblin-Preis ein, dessen Stifter Günter Grass beim gespannten Zuhören die Pfeife ausgegangen sein soll.
Nun knüpft Eugen Ruge an den Sensationserfolg an und reicht eines der dramatischsten Kapitel seiner Familiengeschichte nach: „Metropol“ (Rowohlt) führt ins gleichnamige Luxushotel, eine „ausladende Jugendstilschönheit“ im Herzen Moskaus und einer der Schauplätze des „Großen Terrors“ von Stalin. 1936 bis 1938 wurde die Prachtkulisse zum Gefängnis für Eugen Ruges beim Stalin-Regime in Ungnade gefallene Großmutter, im Roman Charlotte, eine überzeugte Kommunistin, deren verschwiegenes Doppelleben als Geheimagentin er nun ans Licht bringt: grundsolide recherchiert und literarisch verdichtet. Der Roman enthält auch historische Dokumente wie Charlottes Kaderakte, den Schlüssel zur Wahrheit – errungen beim Kräftemessen Ruges mit der kafkaesk anmutenden Bürokratie im Moskauer Archiv. Ein Lehrstück über Loyalität und Verrat in der Diktatur und eine Erzählung darüber, „was Menschen zu glauben bereit, zu glauben imstande sind“, so Ruge.